Freitag, 25. Oktober 2019

Rezension "GreedFall"


·        Name: GreedFall
(gespielt von Mcginnes_85)
·        USK: 16
·        Genre: Action-RPG
·        Herausgeber: Focus Home Interactive
·        Entwickler: Spiders
·        Text / Sprache: Deutsch / Englisch
·        Spielzeit: ca. 50 Stunden
·        Singleplayer: Ja
·        Multiplayer: Nein
·        Release: 10. September 2019




Liebe Freunde des guten Geschmacks,

kurz vor Ende der Sommerpause feierte GreedFall seinen Release. Was wir darüber hörten, weckte unsere Neugier und so haben wir es mit euch zusammen auf Herz und Nieren geprüft.

[Story]
Wir sind adelige Angehörige der Handelsorganisation. Wir sollen helfen, auf einer neuen Insel Handelsverbindungen mit den dortigen Völkern auf- und auszubauen. Dabei stoßen wir auf persönlichen, politischen und religiösen Widerstand.  Das Ganze findet in einem mittelalterlich angehauchten Setting statt. Zudem spielt auch eine weit um sich greifende Krankheit eine große Rolle, die die Bevölkerung der Stadt am Anfang und auch der Inseln, die wir bereisen sollen, befallen hat.

[Charakter und Entwicklung]
Am Anfang des Spiels können wir uns aussuchen, ob wir einen Mann oder eine Frau spielen möchten. Außerdem haben wir zahlreiche Möglichkeiten, das Aussehen unseres Charakters anzupassen. Dabei verlieren wir uns aber nicht in den Details, das Anpassungstool ist also überschaubar, aber dennoch ausreichend, um einen individuellen Protagonisten zu erstellen. Außerdem können wir uns aussuchen, mit welche Klasse, also Nahkämpfer, Fernkämpfer oder Magier, wir spielen wollen.
Im Game gibt es mehrere Skilltrees, um unseren Charakter auszubauen. Bei den Talenten können wir z.B. Handwerk oder Charisma ausbauen. Das Handwerk ermöglicht uns, Waffen und Rüstungen zu verbessern oder auch Gegenstände herzustellen, die wir für das Abschließen von Quests benötigen. Mit den Attributen steigern wir unsere eigene Konstitution, wie unser Mana oder unser Leben. Außerdem gibt es in der ganzen Welt immer wieder Situationen, in denen wir über Baumstämme balancieren oder hohe Wände hochklettern. Um das gewährleisten zu können, müssen wir diese Attribute ausbauen. Und natürlich können wir bei den Fähigkeiten auch unser Arsenal an Fertigkeiten für den Kampf ausbauen.
Die beiden Skilltrees Attribute und Talente funktionieren bei GreedFall etwas anders als gewohnt. Für diese beiden, kleinen Bäume gibt es nicht bei jedem Level einen Punkt zu verteilen. Wann es den jeweils nächsten zur Verfügung hat, sehen wir immer im jeweiligen Fenster. Das bedeutet aber auch, dass wir uns ganz genau überlegen müssen, welchen Skill wir ausbauen wollen.

[Grafik]
Grafisch sieht GreedFall richtig gut aus. Die Städte sind lebendig und bewohnt, überall laufen Menschen rum und auch der Rauch aus den Schornsteinen steigt auf und weht im Wind. Die Weitsicht ist auch sehr schön anzusehen, hat aber aus stilistischen Gründen einen leichten Schleier. Dadurch wirkt das gesamte Bild sehr weich, aber auch alt, was zum mittelalterlich angehauchten Setting passt. Außerdem entsteht dadurch eine recht düstere und mystische, magische Atmosphäre.

[Steuerung/Gameplay]
Bei der Steuerung merkt man recht schnell, dass diese für den PC optimiert sind. Für den Controller ist es zwar nicht übermäßig kompliziert, aber dennoch ungewohnt. Insgesamt bleibt es aber trotzdem eine sehr angenehme Steuerung, in die man sich schnell reinfuchst. Eine kleine Finesse finden wir im Kampf. Hier können wir während eines Fights die taktische Pause aktivieren, um z.B. einen Trank auszuwählen. Dabei wird alles um uns herum gestoppt und wir können uns ganz in Ruhe im Menü umsehen und den benötigten Gegenstand auswählen.
Das Gameplay an sich ist schon aus vielen anderen Spielen bekannt. Wir laufen von Ort zu Ort und nehmen Quests an, um den Menschen zu helfen. Das ist für die angestrebten Handelsbeziehungen sehr wichtig. Bei GreedFall hat man mehrere Möglichkeiten, Quests abzuschließen. Wir können mit Verhandlungen oder Gewalt an unser Ziel kommen. Oder wir können benötigte Questgegenstände kaufen, stehlen oder selbst herstellen. Da lässt uns das Spiel eine Bandbreite an Möglichkeiten weitestgehend offen. Oft hängt es von unserer Skillung ab, wie viele Wege zum Questende wir gehen können. Haben wir das Handwerk nicht geskillt, können wir den Gegenstand eben nicht herstellen und müssen zwangsläufig einen anderen Weg wählen. Oder wir haben das Charisma nicht oder nicht weit genug geskillt, müssen wir ins den Kampf gehen. So verändern sich aber auch von Spieler zu Spieler der Ausgang der Quest und damit womöglich die Beziehung zu dem jeweiligen Volk und das kann weitreichende Folgen haben.
Eine weitere Besonderheit sind unsere Kampfgefährten. Im Laufe der Zeit schließen sich uns ein paar NPCs an, die uns auch in den Kampf folgen. Dabei können wir uns aussuchen, wen wir mitnehmen, wir können sie ausrüsten und sie im Kampf heilen. Dabei stellen sie sich aber auch nicht blöd an, sondern ihren Rollen entsprechend. In einigen Kämpfen stellen sie sich auch als große Hilfe heraus. Diese stellen wir vor allem bei den großen Gegnern fest, die sich überall in der Welt verstecken. Diese sehen nicht nur sehr imposant aus, sondern können durchaus fordernd sein. Dagegen sind uns die normalen Gegner eher auf Augenhöhe. Dennoch sollten wir niemals leichtfertig in den Kampf sprinten, denn zu viele Monster können uns auch sehr schnell dahinraffen. Das lässt sich aber umgehen, wenn man sich ein paar Level außerhalb von Quests aufsteigen. Dann kommt aber schnell das Problem auf, dass die Gegner wieder zu schwach werden und man durch die Monsterhorden fast schon durchmarschieren kann. An der Stelle gibt es leider ein kleines Balanceproblem. Auch schade ist, dass es in der gesamten Welt nur sehr wenig unterschiedliche Gegnerarten gibt. Ein größerer Störfaktor ist die Entfernung vom Kampfplatz. Egal, ob uns die Gegner folgen oder nicht, aber entfernen wir uns zu weit vom Zentrum der Monsterhorde, resetten die noch lebenden Gegner. Leider gibt es an der Stelle keine Markierung, wo sich diese Grenze befindet und so haben wir als Fernkämpfer öfter als uns lieb war, das Problem, dass sich unsere Gegner wieder voll geheilt haben.

[vergleichbare Spiele]
GreedFall erinnert sehr an Spiele wie Dragon Age: Inquisition oder Dragon’s Dogma: Dark Arisen, wirkt aber im Grunde etwas ruhiger und ist stark politisch in der Story. Freunde von Old School RPGs können durchaus einen Blick riskieren.

[Fazit]
Das Spiel ist am Ende der Sommerpause erschienen und das war auch gut so. Es ist ein sehr solides, klassisches Rollenspiel, kann sich aber mit starker Konkurrenz nicht messen. Gerade am Anfang wirkt es sehr zäh, weil man sich mit der politischen Situation auseinandersetzen muss und eine ganze Menge an Charakteren kennen lernt. Die Kämpfe sind auch noch eine kleine Herausforderung, weil man eben noch nicht so gut mit Fähigkeiten ausgestattet ist. Hat man die ersten Spielstunden hinter sich gebracht, geht einem der Rest etwas leichter von der Hand und das Spiel beginnt auch zu fesseln. Immer mal wieder stoßen wir auf große, episch dargestellte Gegner, wie einen Ant, und der Drang, immer mehr davon zu finden, erfüllt uns. GreedFall ist kein Open World-Spiel, sondern besteht aus mehreren kleinen Karten, die sehr zum Erkunden und Entdecken einladen. Dabei begegnen uns immer wieder Situationen, wo wir nur mit einer bestimmten Fähigkeit, z.B. „Schleichen Stufe 2“ oder „Balance Stufe 3“, weiterkommen. Diese sind aber niemals relevant, um in der Story voran zu kommen oder eine Quest beenden zu können. Dennoch weckt es die Neugier, was sich wohl hinter dieser Barriere verbergen mag. Weiterhin positiv zu vermerken ist, dass unsere Begleiter mit uns mitleveln, auch wenn sie nicht aktiv sind. In regelmäßigen Abständen haben sie auch Quests für uns, sodass wir unser Verhältnis zu ihnen verbessern können und wir sogar eine Romanze mit ihnen eingehen kann. Ein größeres Manko stellt dagegen das Endgame dar. Es gibt einen Punkt im Spiel, da bekamen wir das Gefühl, dass wir uns direkt auf das Ende zu bewegen. Aber dem war nicht so und die darauffolgende Spielzeit wirkt recht zäh. Da hat es der Entwickler ein wenig zu gut gemeint und das Ende zu sehr in die Länge gezogen. Dennoch ist GreedFall ein sehr solides Game, was uns sehr viel Spaß bereitet hat.


[Wertung]


An der Stelle geht unser Dank an Koch Media, die uns die tollen Bilder zur Verfügung gestellt haben. Damit wünschen wir euch noch einen schönen Tag.

Euer FeelFree2Play-Team

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