Montag, 5. Februar 2018

Rezension "Life Is Strange: Before The Storm"

·      Name: Life Is Strange: Before The Storm
(gespielt von Mcginnes_85)
·      USK: 12
·      Genre: Adventure, Episoden-Game
·      Herausgeber: Square Enix
·      Entwickler: Deck Nine Games
·      Text/Sprache: Deutsch/Englisch
·      Spielzeit: ca. 10 Stunden
·      Singleplayer: Ja
·      Multiplayer: Nein
·      Release: 31. August 2017 (1. Episode), 9. März 2018 (Retail)


Liebe Freunde des guten Geschmacks,

das Spiel Life Is Strange hatte uns damals sehr gefesselt. Daher war es uns eine Pflicht und eine Ehre, euch das Prequel Life Is Strange: Before The Storm im Stream und hier unsere Zusammenfassung zu präsentieren.

[Story]
Wir sind mit Chloe Price auf einem Konzert in einer alten Sägemühle. Als sie von zwei Männern angegriffen wird, bekommt sie Hilfe von Rachel Amber, dem beliebteste Mädchen der Schule. Die Beiden verstehen sich auf Anhieb und freunden sich sehr schnell an. Zusammen bestreiten sie den Alltag der Pubertät und stehen sich bei Problemen wie Chloes Trauerbewältigung gegenseitig bei. Aber auch Rachel hat Familienprobleme ungeahnten Ausmaßes.

[Charaktere]
Obwohl wir im Spiel mit Chloe unterwegs sind, dient das Prequel dazu, Rachel Amber als neuen Charakter vorzustellen. Wir kennen sie bzw. ihr Schicksal bereits aus dem Hauptspiel, aber über ihren Charakter wissen wir bis jetzt noch verhältnismäßig wenig. Wir lernen sie hier zwar recht gut kennen, aber das Spiel wirft mehr Fragen zu ihr auf, als es beantwortet. Wir haben am Ende von Episode 3 immer noch keine Ahnung, wie es zu einigen Situationen im Hauptspiel kommt. Es gibt nicht einmal einen kleinen Hinweis darauf. Das ist wirklich sehr schade.
Dagegen wird alles um Chloe sehr viel besser erklärt. Wir erfahren, was sie beschäftigt und wie und warum sich das Verhältnis zu ihrer Mutter und ihrem Stiefvater so entwickelt hat, wie es im Hauptspiel der Fall ist. Es wird auch viel klarer, warum sie das Thema Rachel immer und immer wieder beschäftigt und bis zum Schluss nicht wirklich loslässt.
Ein weiterer wichtiger Charakter im Hauptspiel ist Nathan Prescott. Vom Prequel haben wir uns erhofft zu erfahren, wie er zu der Person geworden ist, die er im Hauptspiel ist. Aber auch dieses Thema wird nur angedeutet und nicht wirklich ausgeführt. Am schmerzlichsten vermissen wir, wann und wie er den Bösewicht aus Life Is Strange kennenlernt, warum er sich auf ihn einlässt und wie die Beiden auf die Idee für ihre Taten kommen.

[Grafik]
Grafisch hat man den comicähnlichen Stil des Hauptspiels beibehalten. Dabei haben sich allerdings die Optik und auch die Animationen definitiv verbessert.

[Steuerung/Gameplay]
Die Steuerung ist wieder sehr minimalistisch gehalten und beschränkt sich auf laufen, mit Gegenständen interagieren, reden und in Gesprächen Entscheidungen treffen.  Ein kleines, süßes Gimmick ist das Graffiti, als Gegenstück zu den Fotografien des Hauptteils. Zudem gibt es ein neues Feature, in dem man mit Chloe Streitgespräche führt. Dabei muss man auf Zeit die richtige Antwort auf den Kommentar des Gegenüber finden.

[Musik]
Ein Spiel wie Life Is Strange lebt natürlich von seiner Atmosphäre, erzeugt durch die Songs im Hintergrund. Da waren die Lieder im Hauptteil zu jeder Zeit perfekt gewählt und hat jede emotionale Wendung oder spannungsgeladene Sequenz in einen Gänsehautmoment verwandelt. Dadurch war man das gesamte Spiel über mittendrin statt nur dabei. Da bleibt das Prequel leider ein wenig hinterher. Die Songs waren zwar passend und auch okay, aber sie waren nicht der Klasse des Hauptspiels gewachsen.
Die Dialoge sind sehr gut geschrieben und die Synchronsprecher haben einen tollen Job gemacht. Die Untertitel haben den ein oder anderen kleinen Fehler, aber die kann man ignorieren.

[Vergleich mit dem Hauptteil]
Gerade in der ersten Episode besuchen wir viele veraltete Orte, die wir aus dem Hauptspiel bereits kennen, was uns das Gefühl von Backtracking gibt. Mit dem Waldbrand hat man versucht, eine Parallele zum Sturm herzustellen, was unserer Meinung nach nur semioptimal funktioniert. Der Sturm war nicht nur immer wieder in den Gesprächen präsent, sondern er hatte auch einen hohen symbolischen Wert. Letzterer bestand zum einen für die vielen Naturkatastrophen, die während des Sturm auftraten, zum zweiten hat er allem einen sehr mystischen Touch gegeben und zum dritten ist er das sichtbare Symbol für den im Spiel thematisierten Butterfly-Effekt. Der Waldbrand hingegen steht einzig für die Wut, die in einer der beiden Protagonistinnen entbrennt. Er wird nur ab und zu noch in Warnungen per SMS erwähnt. Dahingehend ist weniger Spannung im Spiel.
Aber auch das Hauptthema des Spiels ist ein ganz anderes. Während im Hauptspiel sehr viel Spannung durch die ganzen Verwicklungen entsteht, bleibt diese im Prequel die meiste Zeit aus und steigt erst dann an, wenn man auf das Ende der Episode zusteuert und sich der Cliffhanger entwickelt. Zudem werden wir auch oft durch das Lesen von SMS oder Tagebucheinträgen aus dem Spiel gerissen, was den Aufbau von Spannung verhindert.

[vergleichbare Spiele]
Natürlich ist das Spiel jedem zu empfehlen, der den Hauptteil auch schon gespielt hat. Aber auch Freunde von Episoden-Games können sich Life Is Strange: Before The Storm ansehen.

[Fazit]
Life Is Strange: Before The Storm ist ein großartig inszeniertes Game. Am Anfang ist es von dem Gefühl des Backtrackings geprägt, aber das ändert sich etwa bei der Hälfte der ersten Episode. Die zweite Episode zieht sich dagegen aufgrund der Thematik sehr in die Länge und wir haben uns das ein oder andere mal gefragt: „Was soll das denn bitte werden?“ Die dritte Episode hat dagegen wieder alles rausgerissen. Es gibt neue Orte, die wir besuchen und am Ende spitzt sich alles zu. Dennoch bleiben am Ende viel mehr Fragen offen als man vor Beginn hatte. Und die Antworten, die wir uns von dem Prequel erhofft haben, haben wir nicht bekommen. Das hat uns zwar nicht enttäuscht, aber durchaus ernüchtert. Es gab immer mal wieder eine süße, kleine Abwechslung wie das Pen & Paper-Spiel oder das Theaterstück, was das Spiel noch einmal aufgelockert und uns ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat.

[Wertung]


Damit wünschen wir euch noch einen schönen Tag.

Euer FeelFree2Play-Team

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